Personal
Wie funktioniert digitale Rekrutierung?
Der anhaltende Fachkräftemangel macht es Handwerksbetrieben schwer, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Deswegen nimmt die Bedeutung aktiver digitaler Maßnahmen zu. Insbesondere junge Nachwuchskräfte lassen sich online und über Social-Media-Plattformen leichter ansprechen.
Fachkräftemangel stellt klassische Personalrekrutierung in Frage
Der demografische Wandel erschwert die Suche nach qualifiziertem Personal zunehmend. Insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen sind von dem Fachkräftemangel betroffen. Ein Grund: Vielen Betrieben fehlt es an zeitlichen und personellen Ressourcen, um aktive (digitale) Maßnahmen zur Personalgewinnung überhaupt erst anzustoßen.
Wer genauer hinschaut, erkennt, dass vor allem handwerkliches Personal betroffen ist. So berichten 72 Prozent der deutschen Handwerksbetriebe, die 2020 für eine Studie von Bitkom und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) befragt wurden, von Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Auch Nachwuchskräfte zu gewinnen, ist in dieser Branche nicht leicht.
Ein grundsätzliches Problem: Handwerksbetriebe setzen bei der Personalrekrutierung derzeit eher auf passive als auf aktive Maßnahmen. So vertrauen viele Betriebe ausschließlich auf Mund-zu-Mund-Kommunikation – also darauf, dass sie innerhalb ihrer Region weiterempfohlen werden. Es ist jedoch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels besonders wichtig, das Maßnahmenspektrum weiter auszubauen und zum Beispiel auf digitale Rekrutierung umzusteigen. Dazu gehört es, Stellen in internetbasierten Jobportalen auszuschreiben oder Mitarbeitende zu bitten, den eigenen Betrieb auf einer Plattform zu bewerten.
Was können Personalbeschaffung und Rekrutierung erreichen?
Die Personalbeschaffung verfolgt das Ziel, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren. Üblicherweise hat zuvor die Personalplanung festgestellt, dass für eine bestimmte Personalkategorie Bedarf besteht, weil die Arbeit nicht mehr durch das existierende Personal abgedeckt werden kann. Größere Unternehmen unterscheiden dabei zwischen interner und externer Personalbeschaffung – je nachdem, ob sie die neuen Mitarbeitenden innerhalb oder außerhalb des Betriebs suchen.
Die Rekrutierung von Personal beschreibt alle Maßnahmen, die darauf zielen potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu identifizieren und „anzulocken“. In einem ersten Schritt versucht das Unternehmen potenzielle Bewerberinnen und Bewerber anzusprechen und dazu zu motivieren, eine Bewerbung einzureichen. Anschließend geht es darum, das Interesse der Bewerberinnen und Bewerber aufrechtzuerhalten, um Zeit für Gespräche und die Auswahlentscheidung zu gewinnen. Schließlich muss das einstellende Unternehmen die ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten dazu bewegen, das Stellenangebot anzunehmen.
Es gibt unterschiedliche Kanäle, über die Personal rekrutiert werden kann. Neben internetbasierten Jobportalen nutzen zahlreiche Unternehmen eigene Unternehmenskanäle, z. B. die Unternehmenshomepage. Hinzu kommen (digitale) Mund-zu-Mund-Kommunikation sowie Social-Media-Plattformen. Externe Dienstleister und Printmedien spielen dagegen in Bezug auf die Personalrekrutierung nur noch eine untergeordnete Rolle.
Digitale Rekrutierung (auch E-Rekrutierung genannt) erfolgt über digitale Kanäle. Sie umfasst Maßnahmen wie z. B. auf der Unternehmenshomepage Stellenangebote zu platzieren oder Stellenanzeigen auf Jobportalen zu veröffentlichen. Darüber hinaus kann digitale Rekrutierung auch bedeuten, dass das Unternehmen auf Social-Media-Plattformen wie LinkedIn, Xing und Facebook aktiv ist. Die Vorteile liegen in der interaktiven Nutzung und dem Austausch von individualisierten Daten: Das führt zu einer hohen Transparenz im Rekrutierungsprozess. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bewerberinnen und Bewerber zu einer ausgeschriebenen Stelle passen, steigt.
Auch (digitale) Mund-zu-Mund-Kommunikation gewinnt an Bedeutung. Wie in der analogen Welt sprechen Menschen über ein Unternehmen als Arbeitgeber oder über bestimmte Positionen im Unternehmen – nur eben auf Online-Plattformen oder in sozialen Medien.
Digitale Rekrutierung für den Betrieb nutzen
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, potenzielle Bewerberinnen und Bewerber über einen Betrieb zu informieren – und idealerweise für die Mitarbeit zu gewinnen:
- Die betriebseigene Website eignet sich, um aktuelle Informationen über den Betrieb zu teilen, das Team vorzustellen und detaillierte Stellenanzeigen einzustellen.
- Social-Media-Plattformen wie LinkedIn, Xing, Facebook oder Instagram bieten die Möglichkeit, eigene Inhalte einem großen Publikum zu präsentieren. Betriebe können auf ihren Seiten aktuelle Nachrichten veröffentlichen, aber auch allgemein über das Unternehmen informieren (z. B. Sitz, Betriebsgröße und Leistungs-/Produktportfolio). Für interessierte Bewerberinnen und Bewerber könnte es ebenfalls interessant sein, tiefere Einblicke in den Betriebsalltag zu erhalten – zum Beispiel über kurze Videos oder Stories.
- Arbeitgeberbewertungs-Plattformen wie Kununu und Glassdoor sind weit verbreitet: Hier können Betriebe Seiten anlegen und Mitarbeitende bitten, das Unternehmen in unterschiedlichen Kategorien (z. B. Karriere & Gehalt, Unternehmenskultur, Arbeitsumgebung und Vielfalt) zu bewerten. Diese Plattformen liefern Bewerberinnen und Bewerbern wertvolle Informationen über einen potenziellen Arbeitgeber und können zu einer Bewerbung motivieren. Das Unternehmen kann sich durch gute Bewertungen vom Wettbewerb abheben.
- Online-Jobplattformen wie Monster oder StepStone sind eine gute Wahl, wenn Betriebe konkrete Stellen zu besetzen haben. Dort stellt das Unternehmen Stellenausschreibungen ein und hat zusätzlich die Möglichkeit, gezielt nach passendem Personal zu suchen.
Weitere Vorteile durch digitale Rekrutierung
Betriebe, die auf digitale Rekrutierung setzen, profitieren nicht nur bei der Personalsuche, sondern steigern generell ihre Online-Bekanntheit. Das bringt zum Beispiel Wettbewerbsvorteile, weil mehr Menschen über die Geschäftsaktivitäten informiert sind. Der Betrieb kann auf diesem Wege das Interesse von potenziellen Neukundinnen und -kunden wecken, die Kundenbindung intensivieren und die Arbeitgeberattraktivität für das bestehende Team steigern.
Es lohnt sich also, Zeit in die digitale Rekrutierung zu investieren!
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Großer Auftrag in Sicht – aber keine Ahnung, woher das Personal dafür kommen soll?
In Zeiten der digitalen Vernetzung müssen Betriebe nicht unbedingt warten, bis das eigene Team komplett ist: Bei Plattformen wie Handwerk Connected finden sich passende Fachkräfte, die zeitweise unterstützen können. Die Idee: Fachbetriebe verschiedener Gewerke vernetzen sich und stellen freie Kapazitäten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung. Umgekehrt können Betriebe unternehmensfremde Fachkräfte anfragen und buchen. Ein besonderer Vorteil ist der erleichterte Zugang zu Spezialkompetenzen, die für einen Auftrag benötigt werden – aus der Region und kurzfristig verfügbar! So unterstützen sich die Handwerksbetriebe in Deutschland gegenseitig.